Andreas Brandt: Schwarz-Blau, 2003, Öl/Acryl auf Leinwand, 100 x 81 cmAndreas Brandt





Ausstellungsinformation 2007




"Neue Bilder aus Niebüll"
12.05. - 21.07.2007


Mit Andreas Brandt (*1935) zeigt die Galerie einen klassischen Maler der konkreten Kunst. Seine Arbeit charakterisiert Strenge, Reduktion und in gewisser Hinsicht Musikalität.

Unter dem Titel "Neue Bilder aus Niebüll" thematisiert die Ausstellung Bilder, die zwischen 2002 bis 2007 entstanden sind. Zu dieser Zeit erholte sich Andreas Brandt von einer Operation und längerer Rekonvaleszenz. Sie sind unverkennbar neu in ihrem Ausdruck und markieren einen Einschnitt in seinem Oeuvre.

So wie es in seinem Werk abzulesen war, als der Künstler seinen Wohnsitz von Berlin nach Niebüll, an ein kleinen Ort ganz im Norden Deutschlands, unweit von Flensburg, verlegt hat. Damals löste der Erwerb eines Atelierhauses Veränderungen im malerischen Werk des Künstlers aus. Erst in der Folgezeit wurde diese Lebensveränderung essenzielle Hinterlassenschaft in den Bildern.

Immer schon war Reduktion auf das Wesentliche die entscheidende Aussage in den Arbeiten von Andreas Brandt: Von Bedeutung sind Fläche und Farbe, gesetzt im konzeptuellen Rhythmus, das heißt bewusste Beschränkung auf ein minimalistisches Bildvokabular, das aus sich selbst heraus spricht. Seine Bilder erschließen sich dem Betrachter durch die Auseinandersetzung mit der Vertikalen und Horizontalen, wobei die sukzessive Wahrnehmung der simultanen den Vorzug gibt. Farbe wirkt dabei als Vektor, sie bestimmt die Lesart und Richtung, an sie ist Bewegung und somit Rhythmus gekoppelt.

Dennoch ist Andreas Brandt nach eigenen Worten "kein Systemverfechter" mit "abrufbaren Programmen". Vorausgegangene Werke sind Impulsgeber, deren innere Erfahrung durchaus Neues auslösen kann. So folgte einer künstlerischen Pause, bedingt durch gesundheitliche Umstände, eine neue kreative Schaffensperiode, die nicht mehr der Linie allein, sondern der farbigen Bildfläche einen Ausdruck gibt.

Wenn zuvor die Lesart der Bilder über den rhythmischen Streifen im Vertikalverlauf von links nach rechts anzusetzen war, so erfolgt in den neuen Bildern eine flächige Zweiteilung mit der Gliederung links-rechts. Links erscheint mit der Farbe Schwarz der Auftakt einer musikalischen Bilderzählung, die ohne Vorgeschichte selbstbewusst und schwer auftritt, ihr folgt nach rechts gehend die Öffnung mit der Farbe Weiß. Die bipolare Balance, mit einem notwendigen und von alt her bekannten Ausklang nach rechts erfährt in den neuen Bildern eine neue Musikalität. Wie einer Art Oberstimme tauchen nun, freier gesetzt, farbige Streifen auf, die dem Schwarz-Weiß-Rhythmus die Schwere nehmen.

Andreas Brandt lebt und arbeitet in Niebüll.

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